E-Fahrzeug Neuzulassungen brechen ein – Automarkt mit schwachem Jahresstart

Der deutsche Automarkt startet holprig ins Jahr 2023, besonders die Zulassungszahlen von Neuwagen von E-Fahrzeugen sind massiv eingebrochen. Daten der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigen, dass die Neuzulassungen von Elektroautos in den nächsten drei Jahren voraussichtlich sogar noch weiter stark zurückgehen werden. Dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf die gesamte Automobilindustrie, da es in naher Zukunft zu einer geringeren Nachfrage sowohl nach konventionellen als auch nach Elektrofahrzeugen kommen wird.

Der Automarkt ist schwach ins Jahr gestartet, für E-Fahrzeuge dürften die Aussichten noch düsterer sein. Ein kürzlich erschienener Bericht prognostiziert, dass die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen im Jahr 2023 einbrechen werden, eine alarmierende Entwicklung für diejenigen, die sich Sorgen um die Zukunft des umweltfreundlichen Verkehrs machen. Die Studie weist darauf hin, dass dieser Rückgang der Zulassungen auf eine mangelnde Akzeptanz durch die Verbraucher und eine schlechte Batterietechnologie zurückzuführen ist.

Zum Jahresende 2022 gab es einen Schub auf dem deutschen Automarkt. Im Januar wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) jedoch nur 179.247 Pkw neu zugelassen – ein Rückgang von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat 2021 und der zweitniedrigste Wert für einen Wintermonat seit 1991. Nach einem starken Finish im Jahr 2022, ist der deutsche Automarkt schwach aus den Startlöchern gekommen. Im Januar verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) lediglich 179.247 neu zugelassene Pkw, das sind rund 2,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat und das zweitniedrigste Niveau in dem Wintermonat seit 1991.

Elektronischer Automarkt bricht massiv ein

Zu Beginn des Jahres befanden sich die Elektrofahrzeuge in einem steilen Abwärtstrend. Im Januar wurden rund 27.000 E-Autos und Plug-in-Hybride neu zugelassen. Das entspricht einem Rückgang von 32 Prozent. Die Zahl der reinen Elektroautos (BEVs) sank im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2022 um 13,2 Prozent auf 18.136. Besonders drastisch war der Rückgang bei den Plug-in-Hybriden (PHEV), deren Verkäufe sich im Vergleich zum Januar 2022 mehr als halbiert haben (8.853 Fahrzeuge). Ein Trend im Verkauf konventioneller Autos, der sich fortzieht: Im Januar 2019 wurden knapp 1,7 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen gegenüber mehr als 2 Millionen im Januar 2022. Der Rückgang war vor allem auf einen Anstieg der Gebrauchtwagenverkäufe zurückzuführen.

Die Zulassungen für Plug-in-Hybride sind drastisch zurückgegangen, und zwar um 53,2 % auf 8.900 Fahrzeuge. Seit Anfang des Jahres sind diese Fahrzeuge nicht mehr förderfähig. Das KBA meldete außerdem 18.100 Neuzulassungen von batteriebetriebenen Fahrzeugen (-13,2 %).

Der Anteil der Plug-in-Fahrzeugen am Gesamtmarkt fiel im Januar auf 15 Prozent. Im gesamten Jahr 2022 lag er jedoch bei durchschnittlich 31 Prozent und im Dezember 2022 bei deutlich mehr als der Hälfte dieser Zahl. Auf der anderen Seite hatten im Januar wieder mehr neue Pkw einen Verbrennungsmotor. Der Anteil der Dieselfahrzeuge lag bei 21,9 Prozent, der der Benziner bei 39 Prozent.

“Die Rückgänge bei den E-Fahrzeugen waren zu erwarten, da alle Pkw, bei denen das möglich war, noch im Jahresendspurt 2022 zugelassen wurden, um noch die höheren Förderprämien mitzunehmen”, erklärte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Sprecher des Fabrikatshandels in Deutschland.

Der Einbruch bei den PHEV sei auch auf den Auslauf der Förderung ab 1. Januar zurückzuführen, und selbst bei den batteriebetriebenen Pkw zeige sich eine stärkere Zurückhaltung der Kunden wegen der reduzierten Kaufprämie. Hinzu komme der Mangel an verfügbaren Wagen.

Der Rückgang auf dem privaten Markt gibt Händlern Anlass zur Sorge

Große Sorgen mache den Händlern auch der insgesamt deutliche Rückgang bei den privaten Neuzulassungen. Die Zahl der auf Privatpersonen neu registrierten Pkw ging im Januar um 12,1 Prozent auf 56.700 Einheiten zurück, ihr Anteil betrug 31,6 Prozent. Hier setze sich eine Entwicklung fort, die bereits im dritten Quartal des vergangenen Jahres in Form rückläufiger Auftragseingänge begonnen habe, so Peckruhn.

Elektromobilität darf nicht zu einer Art Wohlstandsmobilität werden

„Politik und Industrie werden sich etwas einfallen lassen müssen“, Peter Fuß, Automobilexperte und Partner von EY Consulting, warnte davor, dass die Elektromobilität zu einem Verkehrsmittel werden könnte, das sich die Mehrheit der Menschen nicht leisten kann. Elektroautos sind deutlich teurer als ihre benzinbetriebenen Pendants, und es gibt nur eine begrenzte Auswahl an Elektrofahrzeugen in der Kleinst- und Kompaktklasse.

„Die Elektro-Oberklasse wird weiter boomen – hier spielt die Kaufprämie ohnehin keine Rolle“, gab Fuß weiter an.

Seiner Einschätzung nach werden Plug-in-Hybride nur für Firmenfahrzeuge attraktiv sein. Auch wenn der Kaufanreiz weggefallen ist, bleibt der Steuervorteil für Firmenwagen bestehen. Bezogen auf den Gesamtmarkt prognostiziert Fuß für das Jahr 2023 nur noch einen leichten Anstieg der Neuwagenkäufe in Deutschland.

Plug-in-Hybride werden nach seiner Einschätzung nur noch als Dienstwagen interessant sein, da zwar die staatliche Kaufprämie abgeschafft, der Steuervorteil für Dienstwagen aber beibehalten wurde. Für den Gesamtmarkt rechnet Fuß 2023 mit einem Wachstum des Neuwagenabsatzes in Deutschland im einstelligen Bereich.

Markenhersteller BMW und Opel mit starkem Umsatzverlust

Unter den deutschen Marken schnitten Porsche (plus 19,3 Prozent), Mercedes (plus 14,5 Prozent), Ford (plus 3,4 Prozent) und VW (plus 1,3 Prozent) gut ab, wie das KBA mitteilte. Dagegen verfehlten Opel (minus 34,4 Prozent) und BMW (minus 24,7 Prozent) ihre Neuzulassungsergebnisse aus dem Vorjahr. Auch Audi lockte weniger Kunden in Ihr Autohaus, verzeichnet einen Umsatzverlust von rund 1 %.

Von den großen Marken (mit einem Marktanteil von zwei Prozent oder mehr) verzeichnete Tesla mit +912,2 % den größten prozentualen Anstieg. Dacia, Toyota und Skoda verzeichneten mit 42,1 %, 28,3 % bzw. 12,6 % ebenfalls ein zweistelliges Wachstum. Auf der anderen Seite mussten Seat und Renault deutliche Rückgänge von 38,8 % und 36,2 % hinnehmen. Hyundai verzeichnete ein Minus von 6,9 % und Fiat ein Minus von 3,4 %.

Die Autoindustrie ist besonders besorgt über den massiven Rückgang der Zulassungen im privaten Pkw-Markt. Peckruhn hob hervor, dass sich damit ein Trend fortsetzt, der bereits im dritten Quartal des vergangenen Jahres begonnen hatte, als die Aufträge zurückgingen und der Marktanteil sank: “Mit den geänderten Förderungsbedingungen hat die Bundesregierung dem selbst postulierten Ziel eines kräftigen Hochlaufs der E-Mobilität einen Bärendienst erwiesen.” Die Kunden, aber auch der Handel müssten verlässliche Rahmenbedingungen erhalten, “sonst lassen sich die angestrebten Zulassungsmengen nicht erreichen”.

Nach dem Höchststand im Dezember folgte 2023 die Enttäuschung: Der Mangel an Neuzulassungen von Elektroautos und Plug-in-Hybriden war der Hauptgrund, warum der deutsche Pkw-Markt im Januar ins Minus rutschte. Sorgen bereitet den Händlern vor allem der schrumpfende Anteil des Privatmarktes.

 

 

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